Bestandsaufnahme / Istzustand

Die Sanierung der ehem. Brauerei Hellein war in der öffentlichen Stadtratssitzung vom 08. April 2021 der einzige große Tagesordnungspunkt auf der Agenda der Räte. Die verantwortlichen Architekten Martin Lechner und Rainer Hochreiter vom Architekturbüro Hochreiter und Lechner aus Gunzenhausen stellten die aktuelle Planung des Gebäudes vor. Durch die detaillierte und aufwendige Planung konnten alle städtischen Anforderungen bezüglich der zukünftigen Nutzung, trotz des komplizierten Gebäudekomplexes und des unterschiedlichen Höhenniveaus im Gebäude, realisiert werden. Die Nutzung ist wie folgt geplant: 

• Gasthaus mit Brauerei
• Fremdenzimmer
• Büroräume für die Stadtverwaltung
• Barrierefreie Erschließung des Gasthofes und des Rathauses

 Im Erdgeschoß ist der Wirtshausbereich untergebracht. Hier sind neben einem Tresen mit Schankanlage auch ca. 35 Sitzplätze vorhanden.Auch ein traditioneller Stammtisch ist geplant. Im Wirtshausbereich ist ebenfalls das Herzstück, die 10 hl Kleinbrauerei, zu bestaunen. Hier kann der Gast direkt erleben wie gutes handgemachtes Bier gebraut wird. Durch eine Tür gelangt man in den „Pferdestall“, der Platz für ca. 78 Gäste bietet und sich hervorragend für Feste, Hochzeiten, Geburtstage oder andere kulturelle Veranstaltungen eignet. Mit den historischen Gußsäulen und dem erhaltenen Deckengewölbe versprüht der Raum ein ganz besonderes Ambiente.

Im vorderen Bereich befindet sich neben dem Sanitärbereich ein kleines Nebenzimmer. Dies kann als Frühstücksraum für die Übernachtungsgäste oder als zusätzlicher Gastraum z.B. für unsere örtlichen Vereine genutzt werden. Im hinteren Bereich befindet sich eine moderne Küche, die keine Wünsche offenlässt. Neben ausreichend Lagerflächen finden sich Kühl- und Gefrierräume. Auch an ein kleines Büro für den Küchenchef wurde gedacht.

Ebenfalls im Erdgeschoß befindet sich die Gasthaus-Rezeption, die Übernachtungsgäste in Empfang nimmt. Über eine zentrale Treppe gelangt man ins Obergeschoß.

Auch der barrierefreie Zugang ist sichergestellt. Das historische Rathaus und die ehem. Brauerei Hellein werden durch ein modernes Glasverbindungsstück barrierefrei erschlossen. Über einen Aufzug sind alle Ebenen der ehem. Brauerei Hellein und des Rathauses barrierefrei zu erreichen. Natürlich sind im gläsernen Verbindungsbau auch entsprechende Treppen vorgesehen. Über diesen besonderen Glasbau kann sowohl das Rathaus als auch der Gasthof betreten werden.

Im Obergeschoß sind 9 Gästezimmer mit insgesamt 20 Betten eingerichtet. Im Flur des Obergeschoßes kann durch ein Fenster die Brauereitechnik bestaunt und dem Braumeister über die Schultern geschaut werden. Ebenfalls befinden sich 4 neue Verwaltungsbüros für das Rathaus im ersten Obergeschoß. Das Dachgeschoß hat 8 Gästezimmer mit insgesamt 19 Betten. Hier sind 2 Gästezimmer vollständig barrierefrei eingerichtet.

Die Brauereitechnik ist nicht nur im Erdgeschoß untergebracht, sondern auch im Kellergeschoß. Hier befinden sich u.a. Lagertanks. Auch eine kleine Probierstube ist geplant. Mit dem steinernen Kellergewölbe ist dies genau der richtige Ort, um das selbstgebraute Bier zu verkosten.

Besonderheit des Kellergeschoßes ist der großzügig geplante „Fahrradkeller“ direkt unter der Biergarten-Terrasse. Während auf der Terrasse der Gast traditionelle fränkische Gerichte genießen kann, ist sein Fahrrad sicher verstaut.

Weiter wurde in dieser Stadtratssitzung auch die Haustechnik mit den wichtigsten Eckpunkten erläutert. Die gesamte Heizungs- und Lüftungstechnik ist im Spitzboden untergebracht. Das Gebäude wird u.a. mit Nahwärme versorgt werden und die Gästezimmer werden mit einer modernen Klimatisierung ausgestattet.

 Neben den planerischen und technischen Erläuterungen stand auch die aktuelle Kostenberechnung auf der Agenda. Die aktuelle Berechnung ergibt eine Summe von ca. 12,2 Mio. € (Brutto). Diese Kostenberechnung beinhaltet vom Abbruch des bestehenden Gebäudes, über die Brauereitechnik und die Sanierung bzw. Neuerrichtung alle notwendigen Inhalte samt den anfallenden Nebenkosten. Die Kostenberechnung wurde bereits jetzt sehr detailliert ausgearbeitet. So finden sich bereits Kostenpositionen für beispielsweise Besteck und Bettwäsche. Durch die Schaffung eines „Betriebs gewerblicher Art“ ist die Stadt Merkendorf in der Lage die Mehrwertsteueranteile aus den zukünftigen Handwerkerrechnungen für die Sanierung vom Finanzamt zurückzufordern - dies sind gut 2 Mio. €. Weiter wird angestrebt, dieses Vorhaben über die Förderinitiative „Innen statt Außen“ der Regierung von Mittelfranken im Rahmen der Städtebauförderung unterstützen zu lassen. Hier kann ein Fördersatz von bis zu 80 % der förderfähigen Kosten erzielt werden. Eine genaue Berechnung der Fördersätze und die entsprechenden Rahmenbedingungen werden aktuell ausgearbeitet.

Im nächsten Schritt wird nun der Bauantrag zur Genehmigung eingereicht. Weiter ist geplant, dass der interessierten Bevölkerung ermöglicht wird, das Bestandsgebäude nochmals zu besichtigen und sich einen persönlichen Eindruck über den Zustand des aktuellen Gebäudes zu verschaffen. Durch die Corona-Pandemie ist noch nicht klar, wann und wie dies erfolgen kann. Wir werden Sie hier entsprechend informieren.

Mit der Umsetzung dieses Vorhaben verfolgen wir im Wesentlichen die folgenden 5 Punkte: 

• Belebung der Altstadt
• Sanierung und Reduzierung des Leerstands im Zentrum der Altstadt der Stadt Merkendorf
• Schaffung von Identifikation für die eigenen Bürgerinnen und Bürger
• Sicherung der Daseinsvorsorge
• Herstellung des Zustandes wie im Ur-Kataster

Mit diesem Vorhaben wollen wir nachhaltig unsere Altstadt wiederbeleben und ein klares Zeichen der städtebaulichen Innenentwicklung setzen.

In diesem Sinne nochmal ein herzliches Dankeschön an unseren Ehrenbürger Dr. Wilhelm Hellein, der durch die Überlassung des Gebäudes an die Stadt Merkendorf die Durchführung dieses Projekte erst möglich gemacht hat.